4.Klasse Volksschule – und was dann?
Mittelschule oder Gymnasium?
 

Der Übertritt von der Volksschule in die Mittelschule oder ins Gymnasium stellt für Eltern und Kinder eine erste wichtige Entscheidung für den weiteren Bildungsweg dar. Beide Schultypen haben für die Viertklassler gemeinsam, dass der Übertritt eine große Umstellung ist, mit der sich die Kinder erst zurecht finden müssen: vom Klassenlehrer-System zum fächerspezifischen Mehr-Lehrersystem, eine neue Schul- und Klassengemeinschaft, neue organisatorische Strukturen, u.s.w. Gemeinsam ist beiden Schultypen auch, dass die Kinder neue Lerntechniken und – methoden kennen lernen und anwenden müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Dazu kommt, dass sich die Leistungsbeurteilung gegenüber der Volksschule verändern wird: In der Volksschule war eine große Streubreite bei den Kindern (AHS-Kinder, Mittelschul-Kinder beider Leistungsgruppen), die zwischen 1 und 5 beurteilt wurde. Im Gymnasium sitzt aber dann ein Teil, nur die Besten aus dieser VS-Klasse, die nun wieder zwischen 1 und 5 beurteilt werden. Daraus ergibt sich automatisch, dass Kinder mit Einsern und Zweiern in der Volksschule dann in der AHS oder Mittelschule (AHS-Gruppe) Noten bekommen, die ein bis zwei Grad tiefer liegen können. Das wiederum kann bei Eltern und Kindern zu einem „Notenschock-Erlebnis“ führen.
 

Voraussetzung für die Aufnahme in ein Gymnasium ist ein „Sehr gut“ oder „Gut“ in Deutsch und Mathematik im Abschlusszeugnis der Volksschule. Bei einem „Befriedigend“ muss eine Aufnahmsprüfung abgelegt werden.

Die AHS hat die Aufgabe, den Schülern in einem 8-jährigen Bildungsweg eine umfassende und verteifende Allgemeinbildung zu vermitteln und sie zur Hochschulreife (Matura) zu führen.

In der Mittelschule werden die Kinder nach einem Beobachtungszeitraum in Deutsch, Mathematik und Englisch in einer der zwei Leistungsgruppen eingestuft; Kinder mit AHS-Reife kommen automatisch in die AHS-Gruppe.
Die Mittelschule hat die Aufgabe, in 4 Jahren eine grundlegende Allgemeinbildung zu vermitteln und den Schüler für das praktische Leben und den Eintritt in berufsbildende mittlere oder höhere Schulen vorzubereiten (Poly, Handelsschule, Handelsakademie, Fachschulen, HTL, Oberstufengymnasium). Auch hier ist ein Abschluss mit Matura möglich.

Die Lehrpläne der AHS und Mittelschule (AHS-Gruppe) sind in den ersten vier Jahren zwar wortident, die Bildungsziele und Schwerpunkte sind jedoch unterschiedlich, was sich auf die Auswahl und Darbietung der Lernziele auswirkt: Stehen bei der Mittelschule praktische und konkrete Lerninhalte im Vordergrund, kommen bei der AHS theoretische, abstrakte und ansatzweise wissenschaftliche Verfahren, Denkinhalte und Sachverhalte dazu.

Die Eltern der Viertklassler müssen eine Entscheidung fällen, die sicher nicht einfach und endgültig ist. Neben der Beratung durch die Klassenlehrerin der VS informieren auch die einzelnen Schulen beim „Tag der Offenen Tür“, stehen Bildungsberater und Schulpsychologen mit Rat und Tat bereit und werden an der VS Ratgeber verteilt.

Grundsätzlich sollen Eltern ihr Kind in den Schultyp schicken, der am ehesten seinen Möglichkeiten und Interessen entspricht. Muss es in eine Schulform gehen, ohne die notwendigen Voraussetzung mitzubringen, wird es überfordert. Das wirkt sich wieder negativ auf das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen aus. Eltern müssen das Wohl des Kindes und seiner bestmöglichen Persönlichkeitsentwicklung vor den eigenen Ehrgeiz stellen. Ziel muss immer ein möglicher Schulabschluss und nicht ein Schulabbruch sein. Und immerhin gibt es mit 14 Jahren wieder eine „Umstiegs-Schiene“.
 

Einige grundsätzliche Überlegungen:

Schulnoten
Beachten Sie, wie selbständig das Kind eine Leistung erbringen kann. Bekommt Ihr Kind in der VS „Gut“ oder „Befriedigend“ in Deutsch und/oder Mathematik, zählt es zur „Risikogruppe“ im Gymnasium.
 

Selbstständigkeit
Wie selbstständig macht Ihr Kind die Hausübung? Kann es die Aufträge der Lehrer allein, vollständig und ordentlich machen? Gerade in der AHS wird es den Eltern oft weniger möglich sein, die Lerninhalte den Kindern zu erklären. Daher ist ein selbstständiger Umgang eine Voraussetzung für ein Weiterkommen. Nachhilfe ist kein Allheilmittel.

Das Kind muss zu eine Einstellung haben, dass es den verpflichtenden Charakter einer Hausübung bzw. schulischer Aufträge erkennt und diese Arbeiten eigenständig erledigt. Es tut dem Kind auch wohl, wenn die Eltern (auch der Vater!) sich immer dafür interessieren, was in der Schule passiert und was das Kind zu lernen hat.
 

Soziale Komponente
Damit das Kind seine Leistungsmöglichkeit entfalten kann, ist eine gute Einbettung in die Klassengemeinschaft notwendig. Wenn sich das Kind in der Schule oder Klasse nicht wohl fühlt, bleibt es hinter seinen Möglichkeiten und Leistungen zurück.
 

Seelische Stabilität
Ihr Kind braucht ein gewisses Maß an Frustations-Toleranz, d.h. es muss Unangenehmes aushalten lernen. Daneben ist es verständlich, dass es irritiert ist, wenn es Probleme gibt. Auch außerordentliche Ereignisse in der Familie haben oft Folgen auf die Verarbeitung von Erlebnissen. Es leidet die Aufmerksamkeit.

Abgesehen davon braucht das Kind Lob und Anerkennung – auch bei Kleinigkeiten. Das Kind darf nicht überfordert oder als Versager hingestellt werden. Sie müssen mit einem zeitweiligen Leistungsversagen des Kindes rechnen. Gerade dann braucht es Ihre Unterstützung.
 

Körperliche Voraussetzungen
Wenn das Kind sehr anfällig auf Krankheiten ist, wirkt sich das auf Fehlstunden und auf die Schulleistung aus. Aber auch Stress mit Beschwerden (Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit) wirkt sich auf die Leistung aus.
 

Motivation und Interesse
Ist die Schule eine lästige Pflicht, wirkt sich das auf die Aufnahmebereitschaft negativ aus. Das Kind hat keinen Spaß an der Schule und am Unterricht und ist den Lehrern gegenüber abweisend. Starker Konsum von TV und PC fördert Passivität und Eigeninitiative. Wenn die Vorliebe für ein Hobby zu groß und zeitraubend ist, wird Lernen zur unangenehmen Nebenbeschäftigung.

Beachten Sie besonders, die Broschüre "Der Chancen-Check", die die Viertklassler im Herbst erhalten, bzw. die Vorinformation am Ende der 3.Klasse. Mit diesem einfachen Prognoseverfahren können und sollen Sie selbst die Talente Ihres Kindes überprüfen und einschätzen. Dies ist auch eine wichtige Grundlage für ein Beratungsgespräch mit der Klassenlehrerin.
 

Aufnahme in weiterführende Schulen nach der 4.Klasse
 

Die Frist für eine Anmeldung in eine weiterführende Schule läuft eine Woche nach den Semesterferien.
Diese Anmeldefrist ist von den Eltern unbedingt einzuhalten.



Diese Bestimmungen gelten für die Eltern aller SchülerInnen, die im Herbst eine andere Schule als die Mittelschule in Hausleiten besuchen, also ein Gymnasium, eine Sport- oder Musikhauptschule, eine Privatschule,...

Ausgenommen von diesem Aufnahmeverfahren sind Kinder unserer Schule, die im Herbst die Mittelschule Hausleiten besuchen. Eine Anmeldung ist aber auch hier notwendig.

 

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